Was atme ich eigentlich ein?

Was atme ich eigentlich ein?

Regenwald auf der Fensterbank Du liest Was atme ich eigentlich ein? 4 Minuten Weiter Flamingoblume

Wenn die Luft rein ist, dann siehst, riechst und schmeckst du sie nicht. Sie enthält ungefähr 78 Prozent Stickstoffgas (N2), 21 Prozent Sauer­stoffgas (02). Da bleibt noch ein Prozent übrig.

Das setzt sich zusammen aus Spurenstoffen, deren Konzentration wechseln kann: aus dem Edelgas Argon (Ar), Kohlendioxid (C02), Wasserstoff, Wasserdampf und einem Hauch anderer Gase.


Luft ist doch kein Luxus!
Saubere schon. Immerhin eine gute Nachricht gibt’s vorweg: In vielen euro­päischen Städten ist die Luft wieder besser geworden, wenn auch noch nicht gut genug. Wer in einer Metropole oder an einer vielbefahrenen Straße wohnt, der mag über die Außenluft die Nase rümpfen und seine Fenster lieber geschlossen halten - aber natürlich kommt die Luft von nirgendwo anders her als von draußen rein.

Was aber nicht heißt, dass sie drinnen gleich ist wie vor der Tür. Und jetzt kommt die unangenehme Nachricht: Gerade da, wo die meisten von uns rund 90 Prozent der Zeit verbringen - in Räumen nämlich -, lässt die Luftqualität oft besonders zu wünschen übrig.


Warum müffelt’s denn hier?
"Es fehlt an Sauerstoff", klagen viele, wenn es in Räumen abgestanden riecht. Und stellen damit in der Regel eine klare Fehldiagnose: In einem abgedichte­ten, etwa 20 m2 großen Raum kommt man mit dem vorhandenen O2 tagelang aus. An zu wenig Sauerstoff liegt’s also nicht, wenn im Büro, Klassen- oder Wohnzimmer dicke Luft herrscht; häufig auch nicht an Kollegen, Mitschülern oder Mitbewohnern - nein, ein Übermaß an schädlichen Stoffen verschlägt uns meist den Atem.


Was sich im Raum so tummelt
Wo Menschen sich aufhalten, da atmen, arbeiten, kochen, putzen, schlafen, transpirieren sie nun mal. Und geben dabei ständig Kohlendioxid an die Luft ab. Wird nicht gelüftet, nimmt die CO2-Belastung deutlich zu. Vor allem aber steigt in ungelüfteten Räumen die Konzentration an Luftschadstoffen, die müffeln, müde und krank machen können. Messungen ergaben, dass Innenluft bis zu achtmal stärker belastet ist als Außenluft! Schädliche Stoffe kommen zum Teil durch die Außen- in die Innenluft, viele aber stammen aus Materialien, die sich im Raum befinden: Wir atmen ein, was Haushaltsreiniger, Farben, Lacke, Klebstoffe, Teppichböden und Möbel - zum Teil jahrelang - ausdünsten.

Was da so alles fleucht? Feinstaub, Kohlendioxid, Stickstoffdioxid, VOC (Flüchtige Organische Verbindungen), Allergene und Schimmelsporen.


Formaldehyd ist ein farbloses Gas, das einem häufig in Innenräumen in die Nase sticht: Erhöhte Konzentrationen reizen die Atemwege und die Schleim­häute von Augen und Nase. Formaldehyd kann aus natürlichen Stoffen wie Holz oder Obst entweichen und wird als chemischer Grundstoff in vielen Produkten eingesetzt.

Kohlendioxid geben wir beim Atmen ständig an die Umgebungsluft ab. C02 ist ein Gas, das bei der Verbrennung von Benzin, Kohle, Holz, Gas, Kerzen entsteht. Du merkst sofort, wenn sich in einem Raum die Konzentration von Kohlendioxid erhöht: Frische Luft riecht anders!

Stickstoffdioxid ist ein stark reizendes Gas. Hohe Konzentrationen werden im Straßenverkehr gemessen, vor allem Dieselfahrzeuge puffen viel N02aus. Drinnen geben Gas, Holz und andere Brennstoffe, die in offenen Feuerstellen verbrennen, Stickstoffdioxid in die Raumluft ab - ebenso brennende Kerzen und Zigaretten.

VOC ist die Abkürzung von Volatile Organic Compounds, also flüchtige orga­nische Verbindungen. Die verdampfen aus flüssigen und festen Materialien oder entwischen bei niedriger (Zimmer-) Temperatur als Gas in die Luft - und reizen Haut und Nase. VOC entstehen in der Natur (zum Beispiel Methan in Sümpfen) und entweichen allen Lebewesen.

Auch unzählige Produkte, die wir im Alltag verwenden, sondern diese Substanzen ab: Zum einen sind es kettenförmige Kohlenwasserstoffe - etwa als Fettlöser in Haushaltsreinigern zu finden -, zum anderen sind es ringförmige Kohlenwasserstoffe, die zum Beispiel aus Farben und Klebstoffen ausgasen.

Zu den VOC zählen Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde und organische Säuren, Lösemittel wie Benzol, Toluol, Xylol, Flüssigbrennstoffe und synthetische Stoffe.

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